Mythen, Monster und Maschinen
Der künstliche Mensch im Film
"Wie fremd ist das Geschaffene dem, der es geschaffen hat? Vielleicht könnte man sagen: Homo sapiens ist das Wesen, das sich selbst und den Mitmenschen die Welt fremd macht, indem er im Bewußtsein alles abrückt, in Distanz bringt. Vorstellen, Denken, Gestalten ist: fremd machen.“
(Ludwig Marcuse)
Das Interesse an der Erschaffung von Menschen auf künstliche Art, die Wiederholung der Schöpfung durch den Menschen also, aber auch die Angst vor den Folgen wissenschaftlichen und technischen Übermutes, waren zu nahezu allen Zeiten vorhanden. Kunstmenschen erscheinen in den Sagen der Antike ebenso wie in den Überlieferungen aus dem Mittelalter und es gibt sie in nahezu allen Kulturen.
Für mein Buch "Mythen, Monster und Maschinen. Der künstliche Mensch im Film", das erstmals im Jahr 2000 im Teiresias Verlag und im Jahr 2011 als eBook erschien, untersuchte ich philosophische, geschichtliche, medizinische und kybernetische Hintergründe des Künstliche-Menschen-Motivs und legte den Schwerpunkt auf die Darstellung des künstlichen Menschen in Filmwerken. Auszüge aus meinem Buch stelle ich auf diesen Seiten vor. Das komplette Buch ist im Kindle-Shop von Amazon erhältlich.
Regisseure und Drehbuchautoren haben das uralte Thema der Schöpfung seit den Anfangsjahren des Films aufgegriffen. Bereits 1887 drehte Georges Méliès "Gugusse et l‘Automate", vermutlich den ersten Film mit einem Automaten-Motiv.
Seit der Stummfilmzeit entstanden viele phantastische Filme, in denen immer wieder auch die Erschaffung künstlichen Lebens. wie in den Alraune-Filmen oder alten Mythen, zum Beispiel vom Golem, eine Rolle spielten.
Die Entwicklungen in Technik und Wissenschaft seitdem sind enorm und parallel zu medizinischen Forschungen ergibt sich durch die Entwicklung hochleistungsfähiger Computer eine neue Frage: Kann es in absehbarer Zeit möglich sein, maschinelles intelligentes Leben zu erschaffen? Anhänger der Künstlichen-Intelligenz-Forschung bejahen diese These.
Im Film wird diese Problematik bereits seit Jahren vorweg genommen: Die künstlichen Menschen entwickeln Gefühle und kämpfen darum, dem Menschen gleich gestellt zu werden. Ihre Schöpfer sind irritiert. Sie können nicht beherrschen, was sie erschaffen haben. Die Forschungen, die dem Menschen dienen sollten, richten sich gegen ihn selbst.
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