Baasee


Der Baasee bei Bad Freienwalde in Märkisch-Oderland liegt inmitten eines großen Mischwaldgebiets. Mit einer Fläche von circa 3 Hektar ist er ein verhältnismäßig kleiner See, der sich innerhalb kurzer Zeit umrunden lässt. Ich habe ungefähr eine halbe Stunde gebraucht, obwohl ich mehrmals zum Fotografieren stehenblieb. Für den Weg direkt entlang des Seeufers muss man jedoch gut zu Fuß sein, denn er ist schmal und hat unterschiedliches Gefälle. Außerdem behindern Baumwurzeln an einigen Stellen das Laufen.

Woher kommt der Name Baasee?

Woher der Baasee seinen Namen hat, konnte ich nicht eindeutig herausfinden. Ein See gleichen Namens befand sich nahe des Dorfes Dobbrikow im Landkreis Teltow-Fläming, bis er zum Ende der 1920er Jahre trockengelegt wurde. Für diesen wird angenommen, dass die Bezeichnung Baa vom polnischen Wort bagno abgeleitet wurde, was übersetzt Sumpf heißt. Viele Ortsnamen in Brandenburg sind slawischen Ursprungs. Daher ist dieser Gedanke nicht ganz abwegig. Das sorbische Wort für Sumpf klingt ähnlich wie das polnische und lautet bahno. Die Lage in einer morastigen Gegend - unweit des Sees befindet sich das Baasee-Moor - und der morastige Seeboden lassen vermuten, dass die Annahme der Herkunft des Namens berechtigt ist.

Baasee und Waldschenke

Der Baasee ist ein Süßwassersee, welcher keine Zuflüsse hat, sondern durch das Grundwasser und Regen mit Wasser gefüllt wird. Die Wassertiefe beträgt laut einer Tafel am Bootssteg ungefähr vier Meter. Darunter liegt eine Schicht Morast, die schätzungsweise zwischen 20 bis 40 Zentimeter dick ist. Der See eignet sich nicht zum Baden und es gibt auch keine Badestellen. Möglich sind jedoch Bootstouren. Ruderboote werden von Mai bis September an der Waldschenke am südöstlichen Seeufer verliehen. Die urige Waldschenke ist donnerstags bis sonntags von 12 bis 18 Uhr fast ganzjährig geöffnet, sofern die Wirtsleute nicht selbst Urlaub machen.

Hohe Bäume und exotische Gewächse

Die Gegend um den Freienwalder Baasee ist von Mischwald geprägt. An der westlichen Seeseite, nur wenige Schritte vom See entfernt, wurde im Jahr 2000 eine 48,20 Meter hohe Douglasie zum höchsten Baum Brandenburgs gekürt. Im Jahr 1888 war diese gepflanzt worden. Eine Schautafel am Weg gibt darüber Auskunft. Der Douglasie wurde zwischenzeitlich der Rang abgelaufen. Nahe Lychen in der Uckermark wurde 2011 die Höhe einer Küstendouglasie mit 51,70 Meter gemessen. Auf der Internetseite "Monumentale Bäume" heißt es allerdings, dass dieser Baum heute nicht mehr existiert. Wie es aussieht, steht der höchste Brandenburger Baum also weiterhin am Baasee. Da Douglasien im Jahr ungefähr 40 Zentimeter wachsen, dürfte sie inzwischen um einiges höher sein. In ihrer amerikanischen Heimat kann die Douglasie mehr als 100 Meter hoch werden. In Mitteleuropa wurden Höhen bis zu 57 Meter gemessen.

In der Nähe der hohen Bäume steht ein Gedenkstein. Dieser wurde im Jahr 1901 durch den Forstmeister Boden zu Ehren des Forstwissenschaftlers Bernhard Danckelmann eingeweiht. Der Sohn eines Försters war von 1866 bis zu seinem Tode Leiter der Forstakademie Eberswalde. Als Herausgeber der Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen sowie des Jahrbuchs der preussischen Forst- und Jagdgesetzgebung und -Verwaltung hatte er großen Einfluss auf die Gestaltung Brandenburger Wälder. Ihm soll auch zu verdanken sein, dass rund um den Baasee viele exotische Bäume wachsen, wie zum Beispiel Purpurtannen, Scheinzypressen, Riesenlebensbäume und japanische Magnolien. Diese gilt es entlang des Baumlehrpfades zu entdecken, der unweit des Gedenksteins beginnt.

Fontane und der Baasee

Nachdem Theodor Fontane den Baasee besucht hat, äußerte er sich nicht wirklich begeistert. In den "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" schreibt er:

Was den Baa-See zu keiner tieferen Wirkung kommen läßt, ist wohl das, daß er jener Mischgattung von Seen angehört, die zu finster sind, um zu erheitern, und doch wieder zu heiter, um den vollen Eindruck des Schauerlichen zu machen. Viel freilich hängt dabei von der Beleuchtung und noch mehr vielleicht von der Jahreszeit ab.

Ob er Recht damit hat, mag jeder Besucher selbst entscheiden. Für Ruhesuchende und Naturfreunde ist der Baasee durchaus einen Ausflug wert und wer gern Wildgerichte isst, wird sich in der Waldschenke wohlfühlen.

Sagen vom Baasee

Um den Baasee ranken sich verschiedene Legenden. In "Die versunkene Kapelle im Baasee" wird von Untreue und Verrat erzählt. "Der weiße Wassernix im Baasee" war einst ein Raubritter.

Wie man zum Baasee kommt

Mit dem Auto, mit dem Fahrrad oder zu Fuß - der Baasee ist auf verschiedenen Wegen erreichbar. Von Bad Freienwalde aus führen beispielsweise der Brunnental- und der Siebenhügelweg dorthin. Autofahrer kommen über Altranft sowie Sonnenburg und können direkt am Parkplatz an der Waldschenke parken. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist der Baasee leider nicht direkt erreichbar.

Quellen:

* Douglasie in der Nähe des Zenssees, Internetseite "Monumentale Bäume"
* Seen, Internetseite von Dobbrikow
* Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg, 2. Band Oderland, Kapitel: Freienwalde, 4. Der Rosengarten. Der Baa-See"



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